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Unverkäuflich.

Di, Mai 1, 2012

Schnipsel

Unverkäuflich.

Blog-Artikel in eigener Sache können schnell ein bisschen öd werden. Wer will anderen schon dabei zuschauen, wie die sich ihren eigenen Nabel betrachten. Andererseits denke und hoffe ich, dass es in diesem Fall anders ist und ich euch Interessantes berichten kann. Laufen mit Frauschmitt wird nun bald fünf Jahre alt und ich denke darüber nach, wie sich der Blog entwickelt hat – und wie er sich weiter entwickeln soll.

In den letzten fünf Jahren haben sich die Gepflogenheiten im Netz doch ganz schön verändert. Was früher schon bei Tech- oder Bücher-Blogs gang und gäbe war, hat nun auch bei Laufblogs Einzug gehalten. Hersteller und Händler haben die Blogger als Meinungsmacher entdeckt und suchen Kontakt. Besonders im letzten Jahr sind die Anfragen häufig geworden und es ist Zeit, eine entschiedene Haltung dazu zu gewinnen und kund zu tun.

Ich will euch und vor allem denjenigen, die selbst keinen Blog haben, erzählen, welcher Art Anfragen mich erreichen bzw. welche Möglichkeiten zur Blogvermarktung üblicherweise genutzt werden und wie ich dazu stehe.

1. Banner

Gelegentlich erreicht mich der Vorschlag, einen Banner auf meiner Seite zu schalten. Bisher konnte ich mich nicht dazu durchringen. Ich verstehe, dass es Banner geben muss, weil sich Online-Angebote irgendwie finanzieren müssen und andererseits die Anbieter auf ihre Seite aufmerksam machen möchten. Das ist per se nichts Schlechtes. Mein Blog muss sich aber nicht finanzieren, denn ich lebe nicht davon. Provider-Kosten finanziere ich über die Schmitt-Schörts. Die Zeit zahlt mir eh niemand, aber das macht nichts. So ist das nun mal bei einem Blog. Viel wichtiger als ein paar Euro ist mir das Erscheinungsbild des Blogs. Auf die Gestaltung des Banners habe ich aber keinen Einfluss. Also habe ich auf Banner verzichtet, mit Ausnahme einer unentgeltlichen Social-Aktion.

2. Anzeigen

Auf Google Anzeigen, die dezent irgendwo am Rand platziert sind, klickt kein Mensch. Nur wenn sie geschickt und auffällig in den Artikel eingebunden sind, am besten ganz oben, haben sie Wirkung. Das finde ich hässlich und lästig. Ich lese viele Blogs und alle haben diese Dinger. Ich dachte, ich würde mich irgendwann daran gewöhnen, aber es passiert nicht. Ich finde sie immer noch hässlich und lästig. Ich will nichts, was hässlich und lästig ist in meinem Blog haben. Dann lieber ein paar Euro weniger.

3. Amazon-Buch-Anzeigen

Es gibt viele gute Gründe, warum man seine Bücher besser beim Buchhändler kaufen sollte, als bei Amazon. Gleichwohl schätze ich es immer, wenn die Informationen, die Amazon bietet, nur einen Klick entfernt sind. Wenn ich über ein Buch schreibe, setze ich eine kleine Amazon Anzeige darunter. Das ist ein Service für den Leser und mir bringt es unter Umständen ein paar Cent. Auch rechts an der Seite verweise ich mit bestimmten Laufbüchern auf Amazon. Ich finde, es passt gut, sieht ok aus und stört nicht.

4. Linktausch

Immer wieder werde ich angeschrieben, ob ich nicht auf die Seite XY verlinken möchte. Im Gegenzug würde man auch irgendwo anders einen Link platzieren, der auf meine Seite verweist. Zu 99% sind diese Anfragen ärgerlich. Hier werden Blogger für blöd verkauft. Für mich sind die (Unter-)Seiten, auf der mein Link erscheinen soll, fast nie relevant, oft verwaist und ohne große Besucherschar, während ich auf die Hauptseite etwa eines Online-Shops verlinken soll, der herzlich wenig für Läufer bietet.

Davon abgesehen will ich mit niemandem tauschen, auch keine Links. Ich verlinke auf die Seiten, die mir gefallen, basta. Wenn die mich auch verlinken, schön, wenn nicht, ändert das bestimmt nicht meine Meinung über die betreffende Seite.

5. Kooperationen und sponsered Posts

Manchmal sind Anfragen auch unkonkret. Man möchte über eine mögliche Zusammenarbeit sprechen. Gelegentlich wollen Anbieter einen Artikel bei mir platzieren, als so genannten sponsored post. Meine Leser würden mir dafür aufs Dach steigen und das völlig zu Recht. Wer will denn bei Frau Schmitt Werbeartikel lesen? Niemand. Die Vergütungen für solche Aktionen sind ohnehin gering und basieren darauf, dass sich der Blogger gebauchpinselt fühlt, weil sich ein großer Anbieter für ihn interessiert.

6. Buchrezensionen

Anfragen beziehen sich auch oft auf Bücher. Da ich gerne lese und auch Rezensionen schreibe, fällt es mir gar nicht immer leicht, das abzulehnen. Mir wurden auch schon einfach Bücher zugesandt. Ein „Läufer-Krimi“, den ich aus Neugier (an einem Abend) gelesen habe, war so erschütternd schlecht, dass der Autor eher froh sein muss, dass ich nichts geschrieben habe. Oft passen die Bücher auch weder zu mir noch zu meinem Blog. Es wäre einfach vollkommen unglaubwürdig, wenn ich etwas zu einem Triathlon-Buch schreiben würde. Davon verstehe ich nichts. Das scheint aber die Anfragenden nicht zu interessieren. Manchmal habe ich schlechtes Gewissen, weil die Mails sehr nett sind. Und aus Zeitgründen antworte ich manchmal einfach nicht. Aber ich denke, da ich nur eine Adresse von unzähligen bin, werden es die Schreibenden verschmerzen.

7. Produktrezensionen

Jetzt kommen wir zum wichtigsten Punkt, der am schwierigsten zu beackern ist. Deshalb dazu ein ganz eigener Abschnitt. Hier hat sich enorm viel verändert.

Will ich ein Werbebotschafter sein?

Freizeitläufer werden immer häufiger als Werbebotschafter gesehen, am liebsten die mit einem Blog. Hersteller wie Brooks schieben „Ambassadors“ und „Messengers“ nach vorne, damit die über ihre Produkte sprechen. Dafür werden sie mit einigen Produkten ausgestattet.

Es liegt mir ganz fern, die Werbebotschafter zu kritisieren. Ich selbst war vor einigen Jahren einmal Botschafter für die Marke Rono. Ich habe mich dafür beworben, weil ich sie sehr schätzte. Meine Botschafter-Zeit war prima, ich habe nicht einen einzigen Artikel über die Produkte geschrieben und niemand hat mich dazu gedrängt. Ich habe genauso gut und oft über die Marke gesprochen wie vorher auch, ab und zu bin ich mit einem penetranten Werbeaufdruck auf dem Rücken herumgelaufen, aber ich fühlte mich nicht sehr wohl dabei, trotz der Sympathie für die Marke.

Heute ist mein Blog größer und bekannter, man würde sicher mehr von mir erwarten. Ich würde heute kein Botschafter mehr werden wollen. Auch nicht für Brooks, obwohl ich deren Schuhe liebe.

von kunden empfohlen button stempel

© mopsgrafik – Fotolia.com

Wenn ein Hersteller einen Sportstar als Werbefigur auswählt, trägt er immer ein Risiko. Der Star könnte sich verletzen, ausfallen oder gar des Dopings überführt werden. Ein Verlust oder Imageschaden liegt immer im Bereich des Möglichen. Stattet er einen Freizeitsportler aus, gewinnt er einen treuen Fan, der seine Begeisterung in die Laufgruppen trägt. Das Risiko ist fast null. Aber was ist eigentlich mit dem Läufer? Was ist, wenn heute öffentlich wird, dass mein Lieblingshersteller, für den ich Botschafter bin, in Asien giftiges Abwasser in Flüsse leiten lässt? Was, wenn unmenschliche Arbeitsbedingungen bekannt werden? Wenn die Imprägnierung seiner Stoffe krebserregend ist?  Nimmt dann der Werbende etwa keinen Schaden? Botschafter werben aus vollem Hals für einen Hersteller, den sie nicht ausreichend kennen, nicht kennen können. Das machen wir zwar alle jeden Tag, in dem wir Produkte weiterempfehlen, aber es ist etwas anderes, wenn wir sie gekauft haben. Manche Marken sind mir sympathisch, andere nicht und ich denke, ein Blog darf auch dazu da sein, Produkte zu empfehlen oder kritisch zu beurteilen. Aber wie unabhängig sind wir wirklich noch, wenn uns jemand „Ambassador“ nennt? Wenn man uns ausstattet? Wie gern lesen unsere Leser den dritten, vierten und fünften Bericht über ein und dieselbe Marke?

Ich habe einige Produkttests auf Laufen-mit Frauschmitt, überwiegend von Produkten, die ich selbst gekauft habe. Natürlich habe ich mich sehr gefreut, als man mir angeboten hat, Schuhe zu testen, durchweg Schuhe, die ich mir vermutlich ohnehin gekauft hätte, weil sie zu mir passten. Es ist toll, wenn man sie nicht bezahlen muss und es schmeichelt durchaus, auch ich bin nicht frei davon. Ich würde auch nie einen geschönten Bericht schreiben. Aber ich werde in Zukunft noch selektiver sein, genau überlegen, ob ich das wirklich will. Die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit ist ein großer Wert eines Blogs und man muss darauf achten, nicht in eine Spirale zu geraten, in der man zur erweiterten Pressemeldungsmaschine von Herstellern wird.

Zum Abschluss noch ein Beispiel, das mich überhaupt bewogen hat, diesen Artikel zu schreiben. Ich wurde angefragt, ob ich denn nicht Werbung machen würde für ein Produkt, das zeigt „dass LäuferInnen nicht nur cool sind, sondern auch Style haben.“ Soviel sprachliche Eleganz macht mich neugierig und so schaute ich mir das Produkt an. Es handelt sich dabei um Baumwollshirts mit einem gezeichneten Maskottchen, ein Männchen, das so ähnlich hieß wie „Dr. iRunning“. Es sah sehr hässlich aus. Nirgendwo erschloss sich, warum da ein „i“ im Namen war, wahrscheinlich wegen der Hipness. Das grottige Shirt steht für nichts. Kein Benefiz-Gedanke, keine Laufveranstaltung, keine Webseite, einfach für nichts. Außer dafür, dass hier jemand versucht, Läufern irgendwie Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Anbieter ist eine Agentur für Online-Marketing und Sport-Events. Und dieses Produkt sollte ich nun also in meinem Blog vorstellen. Schließlich kommt es ja bei Bestellung „in einer stylischen Dose“. Das Traurige ist, dass ich in mehreren Laufblogs gesehen habe, dass der Anfrage Folge geleistet wurde. Ich denke, dafür und für ähnliche Aktionen sollten uns unsere Blogs wirklich zu schade sein.

Titelbild: © f4f – istockphoto.com

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17Antworten um “Unverkäuflich.”

  1. Brennr.de Says:

    Ich mag auf meinem Blog auch keine Banner und aufdringliche Werbung. Diese Anfragen erhalte ich zwar oft, lehne ich jedoch ab. Auch das von Dir genannte Shirt wurde mir angeboten. Doch ich konnte gar nichts damit anfangen. Es gefiel mir nicht, fand keinen Sinn darin und erschien mir überteuert. Ansonsten teste ich Laufprodukte sehr gerne. Allerdings möchte ich dabei ehrlich sein dürfen. Von einem Botschafter wird jedoch anscheinend erwartet, dass man sich nur positiv äußert. Zumindest habe ich von den Botschaftern noch keinerlei kritische Worte gelesen. Sowas wirkt auf mich eher unglaubwürdig und daher möchte ich auch kein Botschafter sein. Wer mir etwas zum Testen anbietet, muss auch mit Kritik rechnen. Ansonsten macht es ja keinen Sinn. Und da bin ich mit Dir einer Meinung, dafür ist mir mein Blog zu schade.

  2. Gerd Says:

    Interessanter Beitrag.
    Ich sehe mich da in vielen Fällen eins zu eins wieder. Es kommt mir zwar nicht alles auf meinen Blog, aber Dinge hinter denen ich stehe oder die mich überzeugt haben finden auch eine entsprechende Erwähnung.
    Die muss zwangsweise nicht immer positiv ausfallen. Sonst wäre es ja auch keine Test sondern eine reine Produktwerbung.
    Auf der anderen Seite ist das Blogschreiben teilweise auch ziemlich zeitaufwendig. Da freue ich mich natürlich wenn ich mit ein paar neuen Laufschuhen oder Laufklamotten ein bisschen „Entschädigung“ für den Aufwand erhalte.
    Ob dies gleich eine „Käuflichkeit“ ist stelle ich mal dahin.
    Jedenfalls stelle ich fest, dass diese Produkt-Tests bei vielen Leser gut ankommen und auch viele Anfragen zu ganz bestimmten Eigenschaften kommen. Und es ist für den einen oder anderen schon interessant ein paar Infos von Amateuren zu bekommen. Schließlich muss man heutzutage für Markenprodukte schon einiges auf den Tisch legen.
    Ich werde weiterhin von Fall zu Fall entscheiden ob ich etwas teste und einen Beitrag darüber veröffentliche.
    Ab ich je ganz darauf verzichten werde kann ich nicht sagen. Im Augenblick macht mir die Testerei noch ziemlich viel Spaß!

  3. Reimerlei Says:

    Ach Frau Schmitt, ich finde mit Deinen Worten den Glauben an die (Unkäuflichkeit) der Menschheit wieder. Und ALLES, was Du anführst, spricht für die Qualität Deines Blogs. Ich habe seit etwa einem Jahr (erschütternd) viel erfahren über SEO, Affliate, Linktausch, AdWords und eingekaufte Testberichte – das ganze weite Feld. Ich schreibe (zum Glück muss ich nicht meinen Namen drunter setzen) grauenhafte Texte, die Suchmaschinen fürttern und nebenbei Leute dazu veranlassen sollen, nicht gleich nach wenigen Sekunden wieder wegzuklicken, denn das würde auch im Ranking abgestraft. Schön ist anders. Das Internet ist ein Pfuhl.

  4. Christian Says:

    Volle Zustimmung in allen Punkten. Es wäre auch zu schade, wenn Frau Schmitt ein weiterer Blog wäre, der eigentlich tot ist nur durch gelegentliche Marketingaktionen noch am Leben gehalten wird.

  5. Katrin Says:

    Ein toller Beitrag, in dem ganz viel Wahres steckt! Gerade der Punkt „Linktausch“ landete doch desöfeteren auch bei uns im Postfach. Und häufig hatten wir den Eindruck, dass sich der / die Anfragende nicht mal richtig die Mühe gemacht hat, unseren Blog anzuschauen, denn Ernährung und Laufen ist nicht gleichbedeutend mit Abnehmen. Ich verfolge diesen Blog erst seit einigen Monaten, und bin froh, dass er genauso bleibt wie bisher – so werde ich ihn weiterhin gerne lesen. Viele Grüße, Katrin

  6. SilberLäufer Says:

    Beeindruckender Artikel!
    Anhand meines Blogs erkennt man, dass ich für Brooks gelaufen bin und Nivea meine bevorzugte Hautpflegeserie darstellt. Das bedeutet, jede(r) von uns wird diesbezüglich immer wieder kontaktiert. Nach meinen Erfahrungen weiß ich jetzt, dass das nichts bringt. Weder den Firmen, noch den Bloggern!
    Warum? Weil du kaum öfter als 1-2 Mal Produkte beschreiben kannst, ohne LeserInnen zu vertreiben. Weil’s eben recht bald fad wird. Obwohl ich glaube, dass Firmen diesbezüglich von den Bloggern keine „Schleimspuren“ erwarten. Ich habe jedenfalls keine gezogen!

    Deinen Blog lese ich sehr gerne. Er ist informativ, gut geschrieben und werbefrei. Freut mich, dass es so bleibt!

    Alles Gute weiterhin – Reinhard

  7. Jörg Says:

    Schöner Artikel. Ich wundere mich auch öfter, was für seltsame Artikel in an sich schönen Blogs auftauchen. Allerdings wolltw mich noch nie jemand als Tester. Die Google- und Amazonwerbung habe ich auch schnell runtergeschmissen. Ich werbe nur kostenlos mit Links für Dinge, die ich gut finde.

    Jörg

  8. -timekiller- Says:

    Hallo Frau Schmitt, wo kann man Sie live treffen, damit ich Ihnen von Herzen die Hand Schütteln kann. Natürlich kann jeder auf seinem Blog machen was er will, es ist vielleicht auch nicht alles negativ, aber es ist schön zu wissen dass da draussen auch noch Leute sind, die nicht jeden Scheiss mitmachen, nur um ein paar mehr Hits zu erhaschen.
    Gruesse -timekiller-

  9. Sebastian Says:

    Ich finde deine klare Positionierung gut, aber in meinen Augen ist es gar nicht nötig, sich aus Gründen der Kredibilität komplett zu „verweigern“.

    Viel wichtiger ist die Transparenz. Wenn ich weiß, dass es auf einem Blog auch bezahlte Rezensionen gibt, schmälert diese Tatsache nicht die Qualität des Inhalts, solange diese Artikel klar gekennzeichnet werden und die Beurteilung des Produkt echt ist.

    Grundsätzlich finde ich den Weg, den viele Unternehmen derzeit gehen, indem sie ihre Produkte durch Blogger beurteilen lassen, nämlich sehr gut. Ein authentischer Test in einem Blog ist mir jedenfalls oft mehr wert als ein entsprechender Artikel in einer Fachzeitschrift.

    Furchtbar finde ich hingegen auch häßliche Banner und Google Adwords, weil sie den Lesefluss stören und das Auge quälen.

  10. José Says:

    Vielen Dank für den ausführlichen Text. Meine Zustimmung hast Du!

  11. admin Says:

    @Sebastian Jeder Blogger (w/m) muss da seinen eigenen Weg finden. Ich denke auch, dass die Totalverweigerung nicht sein muss, aber ein großes Maß an Fingerspitzengefühl, Transparenz und Offenheit ist doch auf jeden Fall gefragt.

  12. Uwe Says:

    Ach, Frau Schmitt, was sprichst Du mir – nachdem wir beide ja schon einmal eine kurze Diskussion zu diesem Thema hatten – aus der Seele.

    Ich gebe ja unverhohlen zu, dass ich mich letztens auch mal als Produkttester beworben hatte, denn Dinge testen macht einfach riesigen Spaß. Aber scheinbar war der Hersteller von der Idee einer „kritischen Auseinandersetzung mit seinen Produkten“ nicht so recht zu begeistern. Na gut, auf der anderen Seite kann ja auch nicht jeder Bewerber zum Tester nominiert werden.

    Was ich da jetzt aber wieder für hohle, gewollt unkritische Produkttests lesen muss, geht auf keine Kuhhaut. Da werden Banalitäten wie Laufcaps oder Armlinge als technische Wunderdinge in den Himmel gelobt. Schlechte Passform (oben schmal, unten breit) wird als „bequemer Schnitt“ bejubelt. Wettkampfschuhe werden als Natural Running-tauglich verkauft („wenig gedämpft“) und katapultieren langsame Läufer zu Spitzenathleten („der Schuh zwingt mich kleinere Schritte zu machen, wodurch ich schneller werde“). Und wenn man dann mal nach den sogenannten „Ministern“ googlet, stößt man auf Marketingagenturen oder Freelancer aus dem Marketingbereich. Da liegt der Verdacht dann schon nahe, dass die „guten Freunde“ für ihre „freundlichen Tipps“ dann mit mehr als nur einfachen Klamottenpaketen bezahlt werden.

    Vielleicht merken die Hersteller ja mal irgendwann, dass dieses banale Marketing eine Vielzahl von Leuten eigentlich nur von ihren vielleicht ansonsten sehr guten Produkten wegtreibt. Vielleicht investieren sie dann das gesparte Geld lieber in eine nachhaltige Produktfertigung oder eine wohltätige Sportförderung? Dann würde ich die Produkte auch wieder gerne und fast blind einkaufen.

    Daumen hoch für Deine klare Positionierung.

  13. LocalZero Says:

    Danke schön für all die ausführlichen Infos, was einem so als bekannter Blogger alles an Anfragen um die Ohren gemailt wird. Puuh! Umso schöner, dass Dein Blog weiterhin (fast) werbefrei bleibt 🙂

  14. sarahemily Says:

    Wunderbar zusammengefasst. Einige Blogs, denen ich folge, kommen mir mittlerweile vor wie eine reine Werbeplattform. Mir fällt es da immer schwer(er) die Persönlichkeit des Bloggers zu finden. Aber jeder muss wohl für sich entscheiden wie der Blog gestaltet werden soll.

  15. anniken Says:

    Hallo Frau Schmitt,

    von mir auch ein Danke für einen klaren übersichtlichen nicht durch Werbung zerfetzten Blog.
    Danke Danke!
    Bei manchen Blogs liest es sich echt wie eine Verkaufsshow, und hört in den Podcast auch ganz unaufffällig ständig Produktnamen.

    Danke von mir und weiter so.

  16. Saffti Says:

    Einfach großartig! Liebe Firmen, bitte schickt auch mir solche Bettelmails, damit ich euch ähnlich entrüstet antworten kann. Ich habe bisher erst zwei „Anfragen“ dieser Art bekommen – da muss doch noch mehr kommen…


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