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Das ist was für Anfänger.

So, Okt 11, 2015

Schnipsel

Das ist was für Anfänger.

Ich laufe seit 16 Jahren. Die Volksläufe habe ich jenseits der Menge 200 aufgehört zu zählen. 9 Marathons waren dabei und so eine Art Ultramarathon, erst im vergangenen Herbst. Und trotzdem. Jetzt bin ich Laufanfänger. Ich schaue sehr genau nach dem Wetter, bevor ich laufen gehe. Und bei 6 km ist oft Schluss. Es ist anstrengend, Laufanfänger zu sein. Man muss auf die Gelenke achten. Und dass man sich nicht überlastet.

Eigentlich könnte ich weiterlaufen wie früher und meine Anfängerstunden zusätzlich nehmen. Aber das klappt oft nicht so recht. Weil ich zusätzlich zum Laufen ja auch noch täglich eine Stunde walken muss. Es ist verworren.

Seit einigen Wochen laufe ich mit meinem Hund und passe mich ihren Möglichkeiten an. Nicht, dass ich mich auch ihren Gewohnheiten anpasse und vorgefeuchtete Grasbüschel markiere. Oder versuche, Kastanienhüllen zu essen. Aber in Tempo und Streckenlänge achte ich auf sie. Sie ist ein echter Beginner. Zu viel wäre nicht gut. Als sie noch nicht lief, weil sie nach ihren Kreuzband-OPs noch nicht so weit war, machte ich es so: Früh aufstehen, Gassi gehen, dem Hund Frühstück machen, laufen gehen, duschen & Haare föhnen, selbst etwas essen, wieder Gassi gehen.

Im Sommer verschob sich das Ganze mächtig nach vorn, weil der Hund morgens seine große Gassi-Runde ging, damit es von den Temperaturen überhaupt möglich war. So schlappten wir um 6:30 Uhr los, damit ich selbst um 8 Uhr auf der Strecke sein konnte. Da war ich durch 5 km strammes Walking bereits schon hinreichend aufgewärmt. Das ist alles ganz schön zeitgesättigt. Deshalb freue ich mich, dass sie jetzt laufen kann.

Aber wie geht Laufen mit Hund überhaupt? Und wie coacht man einen Hund? Einen vorbelasteten zumal? Im Gegensatz zu mir dehnt sie sich vor dem Laufen gewissenhaft. Für das Lauf ABC konnte ich sie allerdings noch nicht begeistern und so stellt sich die Frage, wie man einen Hund aufwärmt. Wenn es nach Panini ginge, würde sie unverzüglich losrasen. Typisch Anfänger eben. So gehen wir erst einmal 5 – 10 Minuten. Dabei kann sie Grasbüschelpostings lesen und wichtige Geschäfte erledigen. Mir ist ein wenig bang vor dem Winter, denn das bedeutet für mich: 10 Minuten frieren. Im Frost trabe ich lieber gleich los.

Dann kommt mein Einsatz als Bremsläufer. Panini hat das nicht drauf mit der richtigen Renneinteilung. Hinterher, wenn wir Analyse betreiben, setzen wir uns bei einem frischen Hühnerhals zusammen und ich sage: „Panini, von einem negative split hast du einfach mehr. Hat es dich nicht neulich total motiviert, als wir auf dem Rückweg einfach so an diesem Dackel vorbeigezogen sind? Na, siehst du.“ Aber dann, beim nächsten Lauf – wieder das selbe.

Version 2

Manchmal hat sie schwere Beine. Dann laufen wir etwas langsamer. 7 min/km oder noch langsamer. Zwischendurch lege ich eine Krafteinheit ein, dann trage ich sie die Mainbrücken hoch und runter. Nicht nur, dass Treppen nicht gut für sie sind, zumindest im Sommer waren die Stufen immer übersät von Scherben. Kraft kostet es auch, wenn sie woanders hin will als ich. Ich habe sie beim Laufen immer an der Leine, in der Stadt ist das einfach sicherer. Spontane Richtungswechsel finden Fahrradfahrer überhaupt nicht gut. Und „Fuß“ laufen kann sie nicht. Obwohl sie oft neben mir her trabt, als hätten wir die letzten Jahre nichts anderes gemacht. Aber eben nicht immer. Außerdem soll sie traben, aber nicht galoppieren. Und wenn sie aufholt, galoppiert sie. Für die Arthrose ist das nichts.

Laufen mit Hund ist anders. Ich laufe meist auf Asphalt. Aber das ist nicht optimal für sie. Auf der Wiese wiederum ist sie zu sehr abgelenkt und ich hüpfe in Hundehaufen. Das ist dann nicht optimal für mich. Deshalb üben wir. Wo geht es am besten? Und wann? Braucht sie etwas zu trinken? Beim Fressen ist sie nie mäkelig, aber Wasser hätte sie gern frisches. Wenn das nach irgendetwas schmeckt, z.B. nach einer Plastik-Trinkflasche, geht das nur im äußersten Notfall. Wie oft darf sie laufen? Wie lange? Wir testen das aus und ich versuche drei mal die Woche einen Walk durch einen Lauf zu ersetzen. Zwei mal kürzer, einmal länger. Bis sie die Strecken routiniert läuft. Dann sehen wir weiter. Früher lief ich 5 km-Strecken nur als zweite Einheit am Tag. Oder um abends ein bisschen Stress abzuschütteln. Und auch das nur sehr selten. Neulich lief ich 3,9 km. Sie zuhause abzuliefern, zu füttern und dann wieder loszulaufen, das klappt einfach nicht. Es kostet enorm Zeit und irgendwann sollte ich ja auch arbeiten. Deshalb bin ich jetzt, nach 16 Jahren laufen, ein echter Laufanfänger.

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Ein Kommentar um “Das ist was für Anfänger.”

  1. claudia Says:

    heyhey aller Anfang ist schwer, aber er ist gemacht!!! Ich hab über die Hundehaufen im Gras geschmunzelt, wenn man nicht auf halbwegs überschaubaren Strecken laufen kann, passiert das ja schon mal … aber dass Panini nach langer und schwerer Startphase nun doch loslegt mit kleinen Laufeinheiten ist ein tolles Ergebnis deiner Mühe und Geduld!!! Und dass es für dich schwer ist, sich auf Anfängerniveau runterzuschrauben und den Jobzeitplan danach auszurichten ist absolut zu verstehen … aber so einer kleinen Freundin tut man den Gefallen und wer weiß, wo ihr nächstes Jahr schon zusammen hinlauft ?? Einfach toll, dass es vorangeht bei der Lütten, ich hätte das nach deiner anfänglichen Beschreibung der vielen Verletzungen kaum für möglich gehalten. Dafür kann man als Halterin schon mal ein bissel auf die Bremse treten ;o) Und wenn sie mal gar nicht mehr aufhören will zu laufen, es gibt den wunderschönen Brockenmarathon, der bestimmt zu ca 75 % auf Waldwegen entlangführt und wahnsinnig viele Büsche, Bäumchen, Gestrüppe und Holzhaufen am Rand des Weges bereithält …
    viele sonnige und bunte Herbstgrüße aus Berlin!!!
    claudia


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